Kastensystem
Das Kastensystem ist eine wohl über 3000 Jahre alte, soziale Hierarchie mit religiösem Ursprung im Hinduismus. Unterschieden werden gesellschaftliche Stände und traditionelle Berufe.
Die Hauptunterscheidung erfolgt in die vier Stände (Varnas = Farben):
- Brahmanen (Priester)
- Kshatriyas (Krieger, Adelige)
- Vaishyas (Kaufleute, Grundbesitzer)
- Shudras (Diener, Arbeiter, Handwerker)
Im täglichen Leben ist aber die Subkaste (Jati = Geburt, Herkunft) entscheidend, in die man hineingeboren wird. Die Namen der Jatis leiten sich oft von Berufen her, wie Töpfer, Schuster, Wäscher oder Kuhhirte (1).
- Man behält die Kastenzugehörigkeit ein Leben lang
- Eine Heirat ist nur innerhalb der Kaste möglich
- Es gibt immer eine hierarchische Über- und Unterordnung, die sich im Lauf der Zeit aber manchmal auch ändern kann
Eine Sonderstellung ergibt sich für die Dalits, die früher sog. Unberührbaren, die keiner Hauptkaste zugeordnet sind und die deshalb als Kastenlose (Avarna) bezeichnet werden.
Ihnen wird kein Stand zugebilligt, sie werden aus der Gesellschaft ausgeschlossen, sie leben außerhalb des Hauptdorfes und dürfen keine Tempel betreten.
Gleichwohl sind Dalits Unterkasten (Jatis) zugeordnet. Auch bei den Kasten der Dalits gibt es eine soziale Über- und Unterordnung.
1) vgl. Brigitte Voykowitsch, Dalits (2006), S. 16